Stellenbosch
Abermals durchquerten wir eine atemberaubende Landschaft. Der Weg führte uns über den Franschoek-Pass nach Franschhoek und danach weiter nach Stellenbosch. Das Rosewijn- Guesthouse erreichten wir ohne Komplikationen.
Das Rosewijn Guesthouse, richtig plüschig, aber angenehm gemütlich. Die Zimmer waren schnell bezogen. Viel stand heute nicht mehr auf dem Programm. Das heißt für Bello und mich war heute doch noch ein aufregender Abend geplant. Dazu muss ich aber noch ein wenig ausholen. Einige Zeit vor unserem Abflug nach Südafrika rief ich Bello an und fragte ob er wohl mit mir auf ein Konzert gehen würde. „Grundsätzlich ja“ sagte Bello. Dort wo das Konzert stattfinden sollte wollte ich nicht alleine hingehen und Miriam, sagt die Musik nicht so zu. Linkin Park – ok, das war jetzt auch nicht gerade Bello’s Musik aber egal. Anschließend verriet ich ihm dann, dass das Konzert in Kapstadt im Green Point Stadium stattfinden wird. Also „opferte“ er sich und sagte zu. Das also stand für uns nun noch auf dem Programm. Wir versuchten zu errechnen wie lange wir wohl brauchen würden um von Stellenbosch wieder zurück nach Kapstadt zu kommen. Wir fuhren zeitig los, man konnte ja nie Wissen. Ohne große Verzögerungen erreichten wir Kapstadt und auch einen der offiziellen bewachten Parkplätze, gleich unmittelbar am Stadion. Nach dem Konzert wollten wir eigentlich noch auf den Signal Hill fahren, um einige Fotos – Kapstadt by night – zu schießen. Wir verstauten die Fotoapparate unter den Sitzen im Fahrgastraum, durch die abgedunkelten Scheiben waren sie von außen nicht zu sehen. Wir vertrauten einfach mal darauf. Der für uns vorgesehene Eingang ließ uns einmal um das Stadion laufen. Ein kurzer Sicherheitscheck, aber wirklich nur kurz, und wir waren bereits im Stadion. Imposant. Wir waren recht früh vor Ort, konnten also in aller Ruhe einen Rundgang durch das Stadion machen. Natürlich deckten wir uns mit einem Tour Shirt ein. Wenn schon denn schon. Wir genehmigten uns ein Stimmungsbier und aßen den wohl schlechtesten Burger auf diesem Planeten – das gehört dazu. Ein Südafrikaner, der neben uns stand, war ganz entzückt das wir den weiten Weg von Deutschland aus angereist waren – wegen des Konzerts. Nein nein, räumten wir ein, wir verbringen auch unseren Urlaub hier. „…und schon beklaut worden“ war gleich die nächste Frage. Das konnten wir verneinen, glauben wollte er es nicht. Langsam füllte sich das Stadion. Der Anfang des Konzerts verschob sich jedoch nach hinten, da ein ziemlich starker Wind den Veranstalter dazu zwang die Bühne noch ein wenig mehr zu sichern. Später erfuhren wir, dass aufgrund des Windes eine Werbetafel im Außenbereich des Stadions umgeweht wurde und eine Zuschauerin dabei zu Tode gekommen war.
Nach doch einiger Wartezeit begann das Konzert mit mehr als eineinhalb stündiger Verspätung dann doch. Die Vorgruppe heizte kräftig ein, danach betrat Linkin Park die Bühne. Das Stadion kochte förmlich über, der einzige im Stadion der nicht Textsicher war, war wohl Bello (so sagt er zumindest), das tat aber der Sache keinen Abbruch, war ne geile Geschichte.
Das Ende des Konzertes war spät, es war bereits nach 23:00 Uhr, der Wind hatte immer noch nicht nachgelassen, so daß wir davon abkamen noch zum fotografieren auf den Signal Hill zu fahren. Bei dem Wind war an vernünftige Langzeitbelichtungen sowieso nicht zu denken. Zügig sind wir nach Stellenbosch zurück gefahren und mit den Eindrücken des Konzertes ins Bett gefallen.
Der nächste Tag sollte nun eine gemütliche Exkursion durch die Weinregion von Stellenbosch und Paarl werden. Einige Weingüter hatten wir uns schon heraus gesucht, andere wollten wir spontan anfahren. Vorweg genommen sei gesagt, dass Susie und Bello das schon einmal so vor ein paar Jahren gemacht hatten. Sie hatten das Gefühl, daß sich die Einstellung und Gastfreundschaft einiger Weingüter etwas verändert hat und daß nicht zum Vorteil. Irgendwie ist das alles etwas oberflächlicher und flacher geworden. Diese Stimmung übertrug sich irgendwie auch auf uns. Die Gemütlichkeit kam etwas abhanden, das musste sich dringen ändern. Nicht das die Weine schlechter geworden wären, nur die Kundenbetreuung ließ etwas zu wünschen übrig. Wir brachten den Tag hinter uns, waren nicht ganz zufrieden mit der Ausbeute, das wollten wir dann am nächsten Tag ändern.
Beim Frühstück am nächsten Morgen versuchten wir unsere Fahrt durch die Weingüter etwas besser zu strukturieren. Das gelang uns auch. Zuerst fuhren wir nun mal nach Paarl in die Genossenschaftskellerei. Susie und Bello hatten diese schon mal besucht, fanden aber das es für uns alle nochmals einen Besuch wert war. Dem war auch so! Die Führung durch die Genossenschaftskellerei war sehr informativ. Natürlich war im Anschluss eine kleine Weinprobe angesagt, dass brachte uns dann beschwingt in den Tag. Wir erkundeten danach noch Franschhoek, mit all den kleinen Boutiquen und Kunstgalerien. Gegen Ende des Tages, schafften wir es gerade noch, das Rustenberg Weingut zu besuchen. Dort verbrachten wir wiederum nach einer kleinen Weinprobe noch etwas Zeit in dem wunderschön angelegten Garten. Wir erstanden noch eine Flasche Weißwein, die wir am Abend spendieren wollte so zum Abschluss unserer Zeit in Stellenbosch, denn morgen werden wir früh raus müssen, der Flieger nach Johannesburg geht um 7:00 Uhr. Die Flasche Wein genossen wir auch auf der Dachterrasse unserer Pension, wir sinnierten über den Wandel der Weingüter und den anstehenden Aufbruch nach Johannesburg. Als wir alle so die nötige Bettschwere erreicht hatten, wurde unser zu Bett gehen jäh gebremst. Wir hatten die Tür zur Dachterrasse zugezogen, damit unsere Gesprächsfetzen die anderen Gäste nicht vom Schlaf abhalten konnten. Nur das die Tür nur von innen zu öffnen war, von unserer Seite aus brauchte man einen Schlüssel – den wir natürlich nicht hatten! Nach einigem suchen und herumprobieren fanden wir ein Fenster das sich aufschieben ließ, so dass wir wieder ins Innere gelangen konnten, Gott sei dank war das ganze nicht Alarm gesichert. Nun aber nix wie ins Bett, um 5 Uhr war wecken angesagt.
Noch in der Dunkelheit brachen wir auf und fuhren auf direktem Weg über die Autobahn zum Flughafen. Das Auto noch schnell volltanken und abgeben. Alle persönlichen Sachen aus dem Auto genommen und den Schlüssel nach mehrmaligem überprüfen dann in die Schlüsselabgabebox geworfen. Danach dann feststellen, daß Bello’s GPS noch im Auto liegt, na toll der Tag fängt gut an. Zum Glück war an der Rückgabestation ein, sagen wir mal, Nachtwächter vor Ort, der etwas missmutig die Schlüsselbox öffnete. Auch in Südafrika sind nicht alle Menschen um diese Uhrzeit ausgeschlafen. Bis zum Abflug war es nun nicht mehr lange und schon bald saßen wir im Flieger nach Johannesburg